Der abschließenden dritte Teil der Serie „ISO macht Wissensmanagement zum Muss“ beschäftigt sich mit den drei letzten Bausteinen des Wissensmanagement.
Erlangen von benötigtem Wissen
Viele Unternehmen, besonders im Bereich der Bildungs- und Gesundheitsbranche, haben keine konkrete Strategie benötigtes Wissen aufzudecken und anschließend intern oder auch extern zu erlangen. Aus eigener Erfahrung gibt es in diesen Bereichen die klassische Weiterbildung eines externen Anbieters und die Entscheidung dafür ist stark von der aktuellen monetären Situation des Unternehmens abhängig. Die Relevanz eines systematischen Vorgehens beim Erlangen von benötigtem Wissen scheint nicht relevant. „Wird Expertenwissen dokumentiert?“ „Welche Lernformen werden genutzt und welche werden regelmäßig evaluiert?“ „Werden die externen Bildungs- und Forschungsdienstleister regelmäßig überprüft?“
Aufrechterhalten des Wissens
Wissen hält sich nicht von selbst am Laufen. Gerade in der heutigen Informationsflut. Es Bedarf auch hier einer gut durchdachten Strategie und Umsetzung, welche erfolgskritisches Wissen kontinuierlich sichert, dokumentiert und vor allem auch aktualisiert. Jeder kennt die sogenannten Datenleichen, die sowohl im Internet und Intranet als auch auf dem privaten Computer oder Ordner in Papierform so dahinliegen. Das sollte vermieden werden, denn nach einiger Zeit wird der Datenwust unübersichtlich und unnutzbar. „Kennen wir rechtliche Möglichkeiten der effektiven Wissensabsicherung?“ „Wie wird implizites und einzigartiges Wissen von Mitarbeitern dokumentiert?“
Vermitteln des Wissens
Wissen teilen ist in aller Munde. Die veraltete Floskel „Wissen ist Macht“ leider auch. Das Vermitteln von benötigtem Wissen ist untrennbar mit dem Teilen verbunden. Das passiert jedoch nicht von allein. Eine entsprechende Unternehmenskultur und Anreizsysteme, welche den Wissensaustausch anregen ist unabdingbar. Erst dann kann über den Zugriff von Wissen mittels Social Software oder „Lernen von Kollegen“ gesprochen werden. Wichtig ist diese Austauschformen systematisch im Unternehmen zu verankern. „Ist es in unserer Unternehmenskultur möglich Wissen auszutauschen?“ „Ist individuelles Expertenwissen für das gesamte Unternehmen zum Austausch verfügbar?“
Ab Erscheinen der revidierten Fassung der ISO 9001 (Herbst 2015), haben Unternehmen 3 Jahre Zeit, die neue Norm einzuführen. Besonders in dieser Zeit sind nun Wissensmanager, Wissensmanagementexperten aber auch Qualitätsmanagementbeauftragte gefordert und angehalten, ein Verständnis für Wissensmanagement zu schaffen – jenseits seiner Zertifizierung. Denn was Wissensmanagement heute und in Zukunft nicht mehr sein sollte, ist ein reines Daten- und Informationsmanagement.
In den kommenden Wochen werden praxisnahe Methoden und Werkzeuge vorgestellt, welche bei der Ein- und Weiterführung von Wissensmanagement orientieren und helfen sollen.