Der Begriff „Teilen“ ist in aller Munde. Wir teilen Autos, Werkzeuge, Gästezimmer und auch unser Wissen. Wir sind zu einer Share Economy geworden (gemeinsam zeitlich begrenztes Nutzen von Ressourcen). Bezüglich der massiven Informations- und Wissensflut ist das Teilen deshalb besonders für Klein- und Mittelständische Unternehmen unumgehbar. Was hat das mit den MOOC zu tun?
Die eben angedeutete Share Economy findet auch in sogenannten MOOCs statt – in Massive Open Online Courses. Klassisch zeichnen sich jene Kurse durch folgende Fakten aus:
- Unbegrenzte Teilnehmerzahl, jedoch > 150.
- Es gibt keine Zulassungsbeschränkung.
- Die Teilnahme ist kostenlos.
- Die Kurse finden rein webbasiert statt.
- Der Kurs hat einen festgelegten Anfang und ein festgelegtes Ende.
MOOCs stellen also eine Form des Online-Lernens dar. Das Format bietet drei Komponenten:
- Lernen mittels Video.
- Soziales Lernen mittels zur Verfügung gestellten Chats, Foren…
- Der Abschluss mittels einer Zertifizierung.
MOOC-Vorreiter in Deutschland ist das Portal Iversity. Auf dieser Lernplattform bieten Hochschulen und Lehrende Online-Kurse auf akademischen Niveau an.
Aber was hat das mit Schulen zu tun? Es gibt mehrere Möglichkeiten MOOCs auch für betriebliche Weiterbildung beispielsweise von Lehrern zu nutzen. Zum Beispiel als externe Ressource. Das bereits bestehende e-Learning-Konzept erweitert man auf entsprechende MOOC-Formate von wie oben genannten Plattformen. Dazu eignen sich aber auch auserwählte TED-Talks oder Youtube-Videos. Hierbei ist jedoch eine vorher festgelegte Lerncontentstrategie unabdingbar. Schließlich muss der Lerninhalt auch in des Lernkonzept passen. Und bei TED-Talks und Youtube-Videos gibt es auch keine Zertifizierung ???? – demnach eine Art abgewandelter MOOC. Auch möglich wäre eine firmeneigene Version der MOOCs, die allen Mitarbeitern und auch Partnern offen stehen. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist der „Magenta MOOC„ der Deutschen Telekom aus dem Jahr 2014. Über 3500 Mitarbeiter haben daran teilgenommen. Der Kurs setzte sich aus Videovorträgen interner und externer Experten zusammen, aus Online-Foren und Teamaufgaben. Für die meisten Schulen würde dies jedoch einen enormen nicht zu bewältigenden Aufwand bedeuten. Im kleineren Rahmen ist dies jedoch durchaus umsetzbar. Beispielsweise könnten Videos aus einer Unterrichtsstunde als Grundlage für fachliche, aber auch didaktische Weiterbildung und Diskussion dienen. Oder auf bereits bestehende Inhalte und Unterrichtsmaterialien könnte Online zurückgegriffen und anschließend diskutiert werden. Voraussetzung ist natürlich eine kontinuierliche und ehrliche Beteiligung aller Mitarbeiter. In Deutschland verfolgt „schulportal“ ein ähnliches Konzept. Lehrkräfte erhalten für Ihre hochgeladenen Materialien Punkte, mit denen sie dann andere hilfreiche Dokumente im Portal erwerben können. An einem ähnlichen Konzept bedient sich auch „4teachers„. Jedoch hier ohne Punkteerwerb, sondern mittels einer Kommentarfunktion und einem Forum.
MOOC im abgewandelten Format lässt sich also auch unternehmensintern in Schulen gut nutzen und ist eine wunderbare Möglichkeit Wissen zu teilen, Zeit zu sparen und die Qualität zu heben. Allerdings müssen solch sogenannte COOCs (Corporate Open Online Courses – Kurse, welche nur unternehmensintern genutzt werden) gut in die bisherige Personalentwicklungs- und Weiterbildungsstrategie eingepasst werden. Dazu gehört auch das Festlegen von Zielen und das Überprüfen des Erfolgs dieser COOCs oder auch MOOCs. Weiterhin darf nicht vergessen werden, dass solch eine innovative Art der Online-Weiterbildung enorm auf die Motivation und Eigenverantwortung der Mitarbeiter setzt. Eine entsprechend offene und eine nicht-fehlervermeidende Unternehmenskultur ist deshalb unabdingbar.