Wissen mittels Wissensbilanz betrachten und bewerten – ein Praxisbeispiel – Teil 3

In dem letzten Teil von „Wissen mittels Wissensbilanz betrachten und bewerten“ werden die letzten Schritte erläutert und ein Fazit gezogen. Ich möchte gern anmerken, dass mit dem sechsten Schritt die eigentliche Wissensbilanz abgeschlossen ist. Darum sind die letzten beiden Schritte eher als Anmerkung und Weiterführung zu betrachten.

6. Im sechsten Schritt werden die bisherigen Ergebnisse ausgewertet, analysiert und interpretiert. Die erfolgt mit der Wissensbilanz-Toolbox. Hier werden mittels neun Visualisierungen die Stärken/ Schwächen und die Zusammenhänge zwischen den Einflussfaktoren dargestellt. In der Interpretation muss anschließend festgehalten werden, welche Einflussfaktoren das größte Verbesserungspotential und den größten Einfluss auf das am Anfang festgelegte Ziel hat. Ein Ziel war es, den Erfolg des Bildungsangebots „Zeit- und Selbstmanagement“ des externen Bildungsanbieters zu überprüfen. Es soll festgestellt werden, ob mit Hilfe der Weiterbildung die Stationsleitungen entlastet werden können.

7. Im siebten Schritt werden aus den Analyseergebnissen Maßnahmen abgeleitet. Dabei sollte sich auf die Einflussfaktoren mit dem größten Entwicklungspotential konzentriert werden.

  • Es sollte diskutiert werden, ob und welche Maßnahmen sinnvoll sind.
  • Name, Ziel und Vorgehen der Maßnahme muss notiert werden.
  • Weiterhin muss festgelegt werden, wann und wie lange eine Maßnahme erfolgt.
  • Die Wirkung der Maßnahme sollte im Voraus abgeschätzt und notiert werden.
  • Es sollte auch festgehalten werden, auf welche Einflussfaktoren die Maßnahme noch wirken könnte.
  • Die Maßnahmen müssen durchgesetzt werden.

8. Der achte Schritt ist eigentlich kein Schritt, sondern ein offener Zeitrahmen. Meint, dass es von nun an gilt mit den Ergebnissen zu arbeiten und diese auch immer wieder zu aktualisieren.

Fazit

Die Wissensbilanz ist eine sehr komplexe Methode, um auf das intellektuelle Kapital in einem Unternehmen Zugriff zu bekommen. Die Durchführung bedarf an entsprechendem Human- und Zeitkapital. Leider ist besonders in der Bildungs- und Gesundheitsbranche Personal, aber auch Zeit knapp bemessen. So erscheint es fast als Mammutaufgabe, ein solches Projekt mit derartigem Umfang neben dem Alltagsgeschäft durchzuführen. Und ja, es IST eine Mammutaufgabe. Denn es muss so vorab gut geplant werden, so dass Personal und Zeit für das Projekt vorhanden sind. So dass nicht unzählige Überstunden gehalten werden müssen und zu den wenigen Fachkräften noch weniger Fachkräfte kommen. Es bedarf demnach einer entsprechenden Vorbereitung für das Projekt! Jedoch ist es auch eine sehr lohnende Aufgabe. Denn langfristig kann die Wissensbilanz durchaus helfen, Zeit-, Kapital-, und Personalressourcen effektiver einzusetzen oder zu schonen. So können beispielsweise Weiterbildungsangebote und deren Erfolge überprüft und somit optimiert werden. Auch werden durch den komplexen Prozess der Wissensbilanz fehlerhafte Personalplanungen, doppelte Arbeit oder andere Wissenslücken und Planungsfehler aufgezeigt. Jedoch ist die Wissensbilanz nur so ehrlich und komplex, wie es Ihre Teilnehmer auch sind. Demnach müssen in das Projektteam verschiedenste Meinungen und Erfolgsfaktoren mit einfließen. Von der Fachkraft bis hin zur Heimleitung. Denn nur so kann die Wissensbilanz „der Wahrheit“ näher kommen und führt zu einem helfenden Ergebnis. Besonders gut konnte das in dem Fallbeispiel gesehen werden. Natürlich ist es möglich, dass das „Zeit- und Selbstmanagement“ hilft, das Problem der „Arbeitsüberforderung “ zu lösen. Dennoch ist es kaum übersehbar, dass scheinbar der Personalschlüssel besonders in der Krankenzeit zu niedrig angesetzt ist. Es ist zu vermuten, dass weniger Weiterbildung, sondern mehr Personal helfen würde. Die Personalabteilung muss vielleicht hier anders planen – eventuell mit sogenannten Springern oder Zeitarbeitsfirmen arbeiten? Würde man in dem fiktiven Beispiel alle Seiten betrachtet, wäre die wahrscheinlichste Maßnahme, das Weiterbildungsangebot absetzen und eine jahreszeitenadäquate Personalplanung anzusetzen – eventuell auch mit den monetären Mitteln des abgesetzten Weiterbildungsangebots.

Die drei Teile zur Wissensbilanz sollen lediglich nur anregen und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Den kompletten und wie ich finde sehr hilfreichen Leitfaden finden sie hier. Weiterhin möchte ich vorschlagen, von Beginn an mit der kostenlosen Software Wissensbilanz-Toolbox zu arbeiten.

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